Wie es zu dem Aufwärmtrikot für den letzten Spieltag kam.
Wer den VfL nicht nur sportlich, sondern auch ästhetisch begleitet, dem sind schon einige interessante Trikot-Designs begegnet. Da ist zum Beispiel das Design des Jerseys der Saison 1974/75 zu nennen, bei dem eine Drogeriekette als Trikotsponsor die Hosen des Heimtrikots in knalligem orange-gelb und das Oberteil komplett in weiß produzieren ließ und dabei jegliche Hinweise auf den Verein in Form von Emblem oder Schriftzug aussparte. Oder das verunglückte Design der Saison 2002/03, wo es, mit einem Automobilzulieferer als Sponsor, zum Aufdruck von Crashtest- Markierungen auf dem Trikot kam, was die Spieler unglücklich wie Crash Test Dummies aussehen ließ. Mit dem Heimtrikot der Saison 2022/23 hatte Michael Welling den Längsstreifen der 80er, aber auch 1970er Jahren und noch früher, zum Erkennungsmerkmal und damit als stilbildend für die zukünftigen Vereinstrikots erklärt. Im Ergebnis kam damit das wohl mit Abstand stärkste Heimjersey der letzten Jahrzehnte heraus.
Diese Längsstreifen und die damit verbundene vertikale Ästhetik bildeten bei mir die Grundlage für die Idee, weitere vereinsprägende Elemente in einem VfL-Trikot-Design zu verschmelzen. An dem Rhombus bzw. der Raute kam ich hier selbstverständlich nicht vorbei, oder besser gesagt, ich konnte es auch nicht. Denn der Rhombus ist als Logo eines der zentralen Identifikationsmomente des Vereins. Drei lotrecht aneinander gereihte Rauten, mit jeweils vier Seiten, wovon die gegenüberliegenden pro Raute immer gleich lang sind und in spitzen Winkel zueinander stehen. Damit besitzt der VfL ein starkes Alleinstellungsmerkmal, denn mit diesen drei Rauten im Logo steht der VfL allein da. Eine einzelne Raute, also die Raute im Singular und nicht wie beim VfL im Triple, gibt es zwar noch bei Werder Bremen, bei Borussia Mönchengladbach oder dem TSV 1860 München, so wie die „falsche“ Raute, ein auf der Spitze stehendes Quadrat, beim Hamburger Sportverein und beim BTSV, doch der dreifachen Rhombus findet sich nur beim VfL.
Jedoch gewinnt der Triple Rhombus nicht nur dadurch seinen Reiz. Da ich mich mit diesem Rhombus grafisch vor etwas längerer Zeit schon mal beschäftigt hatte, lag er mir als Bearbeitung für ein großflächig angelegtes Muster vor. Ein Muster, bei dem ich in der horizontalen Ausrichtung lediglich die innere Raute mit Farbe gefüllt und die äußeren beiden weiß gefüllten jeweils zu den nächsten Rhomben übereinander gelegt hatte. Im Vertikalen hatte ich dann diese horizontale Ausrichtung an der Schnittstelle der kurzen Seiten miteinander verzahnt. Dadurch generierte sich ein Muster, das im Detail betrachtet wie auch flächendeckend groß gezogen, den einzigartigen Charakter des VfL-Rhombus nicht nur erkennen ließ, sondern noch erweiterte. Erweitert um die Möglichkeit mit einer nahezu unendlich Wiederholung dieses Musters, den Rhombus auch flächendeckend darstellen zu können. Eine Option, die dem VfL-Logo definitiv noch mehr Wirkungskraft verleiht.

Jetzt kamen die Vorbereitungen zur „Löwenpudel der Saison“-Verleihung 2024/25. In den letzten Jahren hatten wir immer wieder geprüft, ob es in Zusammenarbeit mit dem VfL ein Aufwärmtrikot für den Tag der Verleihung geben kann. Letztendlich scheiterte dies leider immer an den zu geringen Vorlaufzeiten, was wir jetzt ändern wollten. So nahmen wir im September ´24 zu diesem Thema erfolgreich Kontakt zum VfL auf und ich begann, mir Gedanken über das Design eines Löwenpudel (LP) – Aufwärmtrikots zu machen. Vor allem sollte sich das LP – Trikot deutlich vom Spieltrikot unterscheiden, sollte damit also nicht nur einen anderen Namen tragen, sondern überaus sichtbar eine eigene Ästhetik, ein eigenes Format transportieren. Dafür war das Rhombus-Muster überaus geeignet, ließ es doch kleinteilig wie auch großteilig immer deutlich das VfL-Logo erkennen. Die Frage, die sich hier nur noch stellte, war: groß oder klein gezogen? Sollte schon auf Distanz das Muster als aus VfL – Rhombus aufgebaut erkennbar sein, oder erst bei näherer Betrachtung seine Struktur aus VfL-Rauten preisgeben? Ich entschied mich für die Variante in groß, denn für den letzten Spieltag, mit der Verleihung des „Löwenpudel der Saison“ nach so einer ereignisreichen Saison, könnte es nur eine große Lösung geben. Und hier kam ich auf die für den VfL charakteristischen Längsstreifen zurück, denn in seiner leicht versetzten vertikalen Anordnung der Raute gibt das Muster diese Längsausrichtung wieder, fügte sich damit also in die Reihe der legendären Trikots der Saison 1985/86 und 2022/23 ein.
Nun galt es, den Löwenpudel auf dem Trikot zu verorten. Den ebenfalls einzigartigen Löwenpudel in der Ausprägung unseres offiziellen Projekt-Logos wollte ich homogen in die Vereinssymbolik von Lila-Weiß und dem Rhombus-Muster einpflegen. Dafür brauchte es eine Stelle mit der höchsten Prominenz, der höchsten Exklusivität und damit auch der stärksten Präsenz auf dem Trikot: Dem Brustdruck. Auch hier kam mir das Umbro-Trikot von ´22/´23 in Erinnerung. Dort war im Brustdruck das VfL-Logo größer als bei allen seinen Vorgängern dimensioniert, was ich äußerst angemessen und gestalterisch gewinnbringend empfand und so wollte ich es auch beim Aufwärmtrikot halten. Ich platzierte den Löwenpudel also äußerst präsent auf der linken Brust, so dass das VfL-Logo im Ball des Löwenpudels auch immer noch gut sichtbar war. Das waren die Eckpunkte für das Design des Aufwärmtrikots. Breite, starke Schultern durch eine am Rücken mit Lila abgesetzte Schulterpartie, mit einem Löwenpudel/VfL Osnabrück Schriftzug, der jeden unserer Spieler schon von weitem als lila-weißen Löwenpudel erkennen ließ, rundete das Trikot ab:

Es interessiert uns übrigens sehr, wo unsere Aufwärmtrikots nach Ablauf der Versteigerungen gelandet sind. Wenn eines jetzt dir gehört, schicke uns gerne ein Foto an . Eine kurze Beschreibung, warum du genau dieses Trikot erworben hast, würde uns sehr freuen. Und natürlich freuen wir uns auch über jedes Bild, das zeigt, wie diese besonderen Trikots im Stadion oder wo auch immer zur Geltung kommen und den Löwenpudel-Spirit weitertragen.